Wir sind unser Netzwerk

Wir nehmen noch einmal den Gedanken des Neurobiologen Gerald Hüther auf, demzufolge wir mit den Gehirnen anderer Menschen denken. Dieses schöne Bild erscheint uns am Ende eines abgeschlossenen Prozesses. Das Ende hat eine Vorgeschichte, nämlich das Werden und Gelingen. Um mit den Gehirnen anderer Menschen denken zu können, muss ein Zugang zu ihnen geschaffen werden, durch den wir überhaupt erst die Möglichkeit und Gelegenheit finden, dieses Gehirn mit unseren Gedanken, Ideen, Wünschen usw. zu beschäftigen.

Wenn ich mit Ihrem Gehirn denken will – ist das etwa eine unangenehme Vorstellung, weil wir uns noch gar nicht persönlich kennen? – muss ich eine Beziehung zu Ihnen haben, sozusagen einen Anker, meinen Anker in ihrem Denken und Fühlen, um bei Ihnen sein zu können. Mit Menschen, die wir nicht kennen, oder nur sehr wenig, haben wir keine Beziehung oder nur eine kleine. Je mehr Sie als mein Beziehungspartner Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit mir hatten, je mehr sie über mich wissen, je mehr Gemeinsamkeiten und Berührungspunkte wir hatten, desto stärker bin ich in Ihrem Denken vertreten. Man spricht dann landläufig davon, bei der anderen Person einen Eindruck hinterlassen zu haben.

Nur der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass unsere Beziehung umso leichter die Möglichkeit mit Ihrem Gehirn zu denken, bietet, je positiver und sympathischer Sie mich einschätzen.

Natürlich haben auch viele andere Menschen bei mir Anker und Eindrücke hinterlassen, mit vielen stehe ich im ständigen Austausch, d.h. ich öffne mein Gehirn für das Denken anderer Menschen. Ganz vorn in der Reihe meiner Denkpartner stehen die Menschen aus meinem Netzwerk. Viele von Ihnen denken oft und gern mit meinem Gehirn – was ich an ihnen schätze. Zu unserem Glück sind unsere Gehirn sehr flexibel; es bleibt noch genügend an Kapazität und Potenzial übrig für meine eigenen Gedanken. Die wiederum beschäftigen sich viel mit meinen Netzwerkpartnern und ihren Themen, weil es auch meine Themen sind und ich zu den Netzwerkpartnern Vertrauen habe. So entstehen viele lebhafte Beziehungen und Wechselwirkungen, die mir erlauben, die Menschen meines Netzwerks nicht nur äußerlich zu treffen und mit ihnen zu reden, sondern sie auch gleichsam mit mir zu tragen und mich mit ihnen denkend auseinander zu setzen.

Neben vielen anderem, was ich bin, bin ich also auch mein Netzwerk.

SNKN – Netzwerkbeziehungen: Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft

Persönliche Kontaktnetzwerke beobachten und erleben wir im Austausch zwischen den Beteiligten. Unabhängig davon, was ausgetauscht wird (z.B. Informationen, Handlungen oder Objekte), immer wenn wir über den Austausch als Funktion des Kontaktnetzwerkes Auskunft geben sollen, zählen allein seine Häufigkeit und die Qualität des Ausgetauschten. Der Gradmesser der Qualität des Ausgetauschten ist der Wert, den die Partner dem Ausgetauschten geben. Es muss kein gleicher Wert sein, tatsächlich kann von beiden Partnern der Wert des Ausgetauschten krass unterschiedlich betrachtet werden. Wichtig ist allein, dass die Wertmaßstäbe sich auf einen gemeinsamen Maßstab beziehen lassen. Der gemeinsame Maßstab ist die Qualität der Beziehung.

Schauen wir uns ein Beispiel an:

Ein Unternehmer A hat in einer ihm fremden Stadt, sagen wir in Hamburg, einen guten Geschäftsabschluss getätigt und möchte den Vertragspartner B nun zum Essen einladen, um gemeinsam mit ihm den Abschluss zu feiern. Er weiß, dass der Vertragspartner B Vegetarier ist und möchte deswegen ein gutes vegetarisches Restaurant wählen. Leider kennt er sich in der Hamburger Restaurantszene nicht aus; erst recht nicht bei vegetarischen Lokalen. Die für ihn zugänglichen allgemeinen Informationen über Restaurants in Hamburg – Reklame und Internetbewertungen – sind für ihn nicht verlässlich genug. Unmöglich ist es auch, alle in Frage kommenden Restaurants persönlich zu testen. Zum Glück kann er einen langjährigen Netzwerkpartner C, der in der Nähe von Hamburg lebt und selbst Vegetarier ist, nach einem guten Lokal fragen. In einer Mail erklärt er sein Anliegen und bekommt als Antwort drei Lokale in ihren Eigenarten kurz beschrieben – so dass einem schönen Abend mit gutem Essen nichts mehr im Wege steht.

Wir haben es hier mit einer typischen Netzwerksituation zu tun: zwischen zwei langjährigen Netzwerkpartnern aktualisiert sich die Netzwerkbeziehung in einer Frage und der erwarteten Antwort darauf. Es wurden Informationen ausgetauscht.

Für den Unternehmer A ist sind die Informationen von hohem Wert, immerhin will er in dem Restaurant einen Geschäftsabschluss feiern und das richtige Ambiente, zusammen mit der guten Küche, hat dabei einen hohen Stellenwert. In der Wahl des Restaurants drückt sich erkennbar eine hohe Wertschätzung für den Geschäftspartner B und für den neuen Geschäftsabschluss aus. Die Information der Empfehlungen sind also von hohem Wert für die Beziehung zwischen dem Unternehmer A und dem Geschäftspartner B.

Zugleich haben die Informationen zum richtigen Lokal einen hohen Beschaffungswert für Unternehmer A. Der Beschaffungswert entspricht dem fiktiv bleibenden Aufwand, den A betreiben müsste, sich die gleiche Information zu beschaffen, wie er sie von seinem Netzwerkpartner C erhielt. Deren Wert würde dennoch weit niedriger sein als die gleiche Information von C, weil A nun nicht die Gewissheit über den Wert der Information hätte, die er durch das Vertrauen stützt, das er in der Information von C annimmt.

Das Vertrauen setzt sich aus drei Faktoren zusammen:

Unternehmer A setzt darauf, dass Netzwerkpartner C die Beziehung fortsetzen will und deswegen in dieser aktuellen Situation zum Austausch bereit ist.

Der zweite Faktor ist die sachliche Expertise, also ob Netzwerkpartner C in dieser Situation als sachlich zuverlässiger Antwortgeber eingeschätzt werden kann. Dazu besteht Anlass: ein Vegetarier in der Nähe von Hamburg kennt wahrscheinlich in der nahen Stadt die vegetarische Szene besser als ein Fleischesser aus einem anderen und weit entfernt liegenden Ort. Obwohl Unternehmen A in diesem Kalkül auf eventuell völlig unberechenbare Faktoren treffen könnte (z.B. Netzwerkpartner C besucht prinzipiell nie Restaurants), vertraut er auf die Informationsübermittlung und deren Wert für ihn, weil sich dieser Vertrauensaspekt aus dem dritten Faktor ergibt.

Netzwerkpartner C war immer verlässlich. In der Vergangenheit waren die Informationen von C zuverlässig, dann werden sie es auch dieses Mal sein. Soweit der sachliche Aspekt.

Dazu kommt ein Kalkül, in dem Unternehmer A den Beschaffungsaufwand der Information für Netzwerkpartner C einschätzt. Als ehrlicher Netzwerkpartner wird er den Beschaffungsaufwand für niedriger halten als den Beziehungsgewinn, auf den Netzwerkpartner C für das Finden und die Weitergabe der Information nun vertrauen kann. In unserem Beispiel muss Netzwerkpartner C vielleicht nur die Erinnerung an ein paar vergangene Restaurantbesuche abfragen, um eine Empfehlung aussprechen zu können. Das wird A wissen oder annehmen und deswegen den Beschaffungsaufwand für C nicht als groß einschätzen. Jedenfalls wird der für kleiner gehalten als der Beziehungsgewinn, auf den Netzwerkpartner C nach der Weitergabe der Information vertrauen wird.

Im nächsten Gedankenschritt ergibt sich die Frage, woraus A das Vertrauen schöpfen kann, Netzwerkpartner C werde ihm die Frage in seinem erhofften (positiven) Sinne beantworten. Die erhoffte Antwort hat zwei Ebenen: auf der sachlichen Ebene erhofft er sich Restaurantnennungen, die seinen Erwartungen entsprechen. Darunter liegt aber die Beziehungsebene der Antwort. Hier erhofft sich Unternehmer A eine Antwort, die Beziehung nicht beschädigt. Das ist die Mindestanforderung an eine positive Antwort. Mehr noch aber wird er hoffen, dass die Antwort zur Beziehungsentwicklung betragen wird. Auf der Beziehungsebene darf die Frage nicht scheitern, weil sonst die Beziehung eine Beeinträchtigung erfährt. Auf der sachlichen Ebene ist ein Scheitern der Frage ohne negative Folgen für die Beziehung möglich, wenn z.B. Netzwerkpartner C seine Unkenntnis aus fehlender Erfahrung zugibt und sie an Unternehmer A kommuniziert.

Es sind zwei Reaktionen von Netzwerkpartner C auf die Frage denkbar, von denen eine negative Wirkung auf die Beziehung ausgeht: die Frage nicht anzunehmen und diese Ablehnung nicht auf der Beziehungsebene abzusichern – also ohne Beziehungskommentar die Antwort zu verweigern. Oder die Antwort verursacht für Netzwerkpartner C derart hohen Aufwand oder sonstige Belastungen, dass er die Frage von Unternehmer A als Zumutung und Beeinträchtigung der Beziehung auffasst.

Obwohl es keinen Zwang gibt, der Netzwerkpartner C zur Antwort nötigen könnte, antwortet er und kann das aus einer Reihe von Gründen tun: zunächst einmal weil er nach dem Sachstand in der Lage ist, eine Antwort zu geben – er kennt aus eigenem Erleben ein paar vegetarische Lokale in Hamburg und kann sich eine begründete Meinung bilden, welches das Beste ist. Indem ihm vom Unternehmer A die Frage nach dem Restaurant gestellt wird, erfährt Netzwerkpartner C eine Wertschätzung, die ihm zeigt, auf Augenhöhe mit Unternehmer A zu sein, ihm wichtig zu sein und notwendig, denn durch seine Information wird er als Person quasi ein Baustein des geschäftlichen Gelingens von Unternehmer A. Auf der Ebene der Beziehung zwischen beiden, dreht er die Wertschätzung in der Frage von A um in eine Wertschätzung des anderen durch seine Antwort.

Werfen wir noch einen kurzen Blick auf das Verhältnis von Geschäftspartner B und Restaurantkenner C. Bevor A mit seiner Frage sich an Netzwerkpartner C wandte, wussten B und C vielleicht noch gar nicht voneinander. Nach dem Austausch von Frage und Antwort haben sie die ersten Ansätze einer Beziehung, in der Unternehmer A die Vermittlerrolle hat. Beide haben also eine indirekte Beziehung. Die Wahrscheinlichkeit, daraus eine direkte zu machen, indem Unternehmer A die beiden zusammenbringt, ist jetzt natürlich gestiegen. Es haben also alle drei Beteiligten etwas davon: außer den Ausdruck wechselseitiger Wertschätzung und einen schönen Abend in einem guten vegetarischen noch einen Gewinn für ihre jeweiligen Netzwerke.

Der Mechanismus hinter diesen Überlegungen, Fragen, Antworten und Handlungen ist das Vertrauen zwischen den Beteiligten – sie haben eine vertrauensvolle Beziehung. Das Maß und der Umfang des wechselseitigen Vertrauens bestimmen die Qualität der Beziehung.

Das gerade im Moment gefühlte Vertrauen bestimmt die innere Haltung, mit der die Handlungen im Netzwerk vollzogen werden. Die Vertrauensäußerung im aktuellen Fühlen, Denken und Handeln ist die Summe der Vertrauenserfahrungen, die mit der anderen Person gemacht wurden. In diesem Moment bestätigt sich die gesamte bisherige Vertrauensentwicklung. Die Glaubwürdigkeit des aktuellen Netzwerkhandelns wird stillschweigend durch die Voraussetzung einer Vertrauensentwicklung begründet: wir nehmen an, dass Erfahrungen, die das aktuelle Vertrauen rechtfertigen, wirklich gemacht wurden und nicht einfach bloß da oder gar nur fiktiv sind. Also braucht das aktuelle Handeln im Netzwerk die Vergangenheit als Bedingung, einen Erfahrungsschatz parat zu stellen und zugleich als Legitimation.

Dabei ist das aktuelle Handeln ein höchst flüchtiges Phänomen: nicht mehr Zukunft und noch nicht Vergangenheit, muss es an das eine anknüpfen können und auf das andere vorbereiten helfen. Das aktuelle Handeln muss dem vergangenen gerecht werden – es bestätigen und zugleich eine Möglichkeit der Weiterentwicklung der Erfahrungen bieten. Das aktuelle Handeln muss zugleich zukünftiges Handeln ermöglichen, weil es eine Bestätigung des Vertrauensmechanismus ist. Vertrauen hat immer einen Überschuss an Möglichkeiten über die Notwendigkeiten der aktuellen Situation hinaus. Der Überschuss weist in eine Zukunft. Die ist zwar generell offen, enthält aber jetzt bereits die Stellen, an der die Vertrauenserfahrungen der Vergangenheit ansetzen können.

SNKN – Citizen Circle Konferenz Kapstadt 2019

SharedNetworking Kapstadt Citizcen Circle

Dem Motto „Community over competition“ folgend trafen sich am 18. und 19.01.19 ca. 100 Mitglieder des Citizen Circle in den Coworking-Räumlichkeiten des Seedspace in Kapstadt zur jährlichen Winterkonferenz. Mit einem Vortrag über Netzwerken und einem SharedNetworking-Workshop war Andreas dabei, um mit den digitalen Normaden, Solopreneuren und ortsungebundenen Unternehmern gemeinsam einen Blick auf das Thema Netzwerken zu werfen, SharedNetworking mit Bezug auf den Citizen Circle anzuwenden und den Nutzen zu diskutieren.

Nachdem der Freitag interessante Vorträge, Interviews und Podiumsdiskussionen mit erfolgreichen Gründern wie Ben Sattinger von OTL , Jonny Prince von Timbuktutravel , Natascha Wegelin aka Madame Moneypenny oder digitalen Business-Coaches wie Melanie Retzlaff beinhaltete, folgten am Samstag Workshops zu Themen um die digitale Selbstständigekeit mit z.B. Sebastian Kühn, Marta Rechul oder Jannik Lindner , die allen Teilnehmern Entwicklungen und Tipps in den Bereichen digitales Marketing, SEO, ortsunabhängige Selbstständigkeit und Technik boten. Die Pausen wurden genutzt, um Kontakte zu knüpfen und sich zwischen den Mitgliedern auszutauschen, bzw. zu vernetzen… oder einfach, um das leckere Essen des Seedspace zu genießen 🙂

Der Vortag „Das eigene Netzwerk durch SharedNetworking besser nutzen“ gab der Hörerschaft einen Überblick über die Basics des Netzwerkens, Tipps und Hinweise zur Bestandsaufnahme oder Priorisierung von Kontakten sowie eine Beschreibung der Methode des SharedNetworking. Neben allgemeinen Fragen im Anschluss war es vor allem spannend mit den Anwesenden mögliche Ideen für die Anwendung im Citizen Circle zu diskutieren.

Im direkt folgenden Workshop hatten 12 Teilnehmer die Chance, die Methode in einem 60-minütigen Schnelldurchlauf kennenzulernen. Als Ziel wurde die Sammlung möglicher interessanter zukünftiger Member für den Circle aus den Netzwerken der Teilnehmer festgelegt, die wir aufgrund der Zeit auf max. 3 pro Person regulieren mussten. Teilnehmer wie Tariq oder Christopher offenbarten derart umfangreiche Netzwerke, dass der Gruppe relativ gut verständlich wurde, welche Möglichkeiten die Methode bietet. Interessant war auch die Aussage eines Teilnehmers, ein sehr leistungsfähiges Netzwerk in Südafrika bieten zu können oder auch traditionelle Netzwerke wie zum Verband der Metalbauer. Im Laufe der Vorstellung durch die Teilnehmer ergab sich eine weitere Ergebnisliste mit potentiellen Speakern für zukünftige Konferenzen.

Beide Formate waren von großem Interesse und Offenheit geprägt, die zu einem sehr schnellen Verständnis der Methode und einer direkt sinnvollen Anwendung führten. Das kooperative Networking funktionierte im Kreise der Selbstständigen hervorragend, da charakterlich alle sehr gut harmonierten. „Star“ des Tages im Netzwerk der Teilnehmer war Tim Mälzer, aber es gab daneben noch das Angebot „jede Telefonnummer in Deutschland innerhalb von 30 Minuten besorgen zu können.“ 🙂

Eine von Optimismus und Offenheit geprägten Organisation mit einer derart stabilen Wertebasis kennenzulernen war sehr spannend, vor allem, da sich einige sicher im klassischne Sinne als Konkurrenten sehen könnten. Wir hoffen, dass Tipps zur Nutzung des kooperativen Netzwerkens auch zukünftig in diesem Umfeld noch Anwendung finden und verfolgen die Entwicklung des Citizen Circle weiter.

SNKN – Swiss Social Collaboration Summit 2018

Die Veranstaltung https://swiss-social-collaboration.ch/ fand am 25.10.18 in Zürich statt.

Der SSCS18 startete mit John Stepper’s Keynote zu Working-Out-Loud, oder WOL.
Die kollaborative Methode leitet einen Circle, einen Kreis von Teilnehmern, strukturiert an, sich jeweils ein individuelles Ziel zu setzen und sich dazu zu vernetzen. Dabei kommunizieren die Teilnehmer offen den eigenen und realisieren so die eigene Entwicklung in einem selbst gestalteten Umfeld zu.
Der Circle bietet die Chance einer Gruppen-Supervision und verbindet die Teilnehmer entsprechend.
Firmen wie Daimler, Bosch oder ZF nutzen die Methode, um Ihre Mitarbieter unabhängig von offiziellen Organisationsstrukturen zu vernetzen. Sie können es so erreichen, klassische „Silos“ der Organisation zu öffnen, um so agiler zu werden und Unternehmertum und Kreativität zu fördern.
In diesem Kontext wirkt der praktikable Ansatz wie ein „Gegengift“ gegen teilweise Überregulierung der letzten Jahrzehnte. WOL bietet die Chance, starre Organisationen den heutigen Anforderungen anzupassen und stärker z.B. nach der Realiserung von Kundennutzen zu streben.
Bemerkenswert sind die Werte hinter der Methode – Selbstlosigkeit, Transparenz, Optimismus, Fehlerbereitschaft und Bereitschaft zur stetigen Selbstentwicklung. Details zur Methode unter http://workingoutloud.com
Wer an WOL Spass hat, kann mit SharedNetworking der eigenen Netzwerkorganisation und der eines Teams mehr Struktur und Zielorientierung geben 😉

Der Summit bot weiterhin Barcampsessions mit Einblicken in weitere Themen der New Work.
Design Thinking, Führung in vernetzten Teams, OKR statt MBO … die Sessions zeigten, wie sich viele Firmen von starren Organisationsmodellen ab und zu mehr Veränderung und Selbstorganisation hin wenden. Der „Taschen-Hersteller“ Freitag gab Einblick in die Organisationsmethode Holacracy, welche klassische Organisationsstrukturen durch ultraflexible Rollenmodelle ablöst. Mehr dazu unter https://www.hrtoday.ch/de/article/so-arbeitet-freitag

Unterhaltsames Highlight war ein Einblick in „Lego Serious Play“. Michael Bursik, Haufe Group, zeigte den interessierten Teilnehmern, wie Lego helfen kann, Meetings und Gruppenbildung zu unterstützen. https://de.wikipedia.org/wiki/Lego_Serious_Play
Die Haufe Group sieht sich selbst als stark transformierte Organisation, vom Buchverlag zum Medienunternehmen.

Insgesamt gab die Veranstaltung interessante Impulse und lud immer wieder zu aktivem Mitmachen ein.
Die Teilnehmer waren aufgeschlossen und hatten Spaß, die Größe war genau richtig – hat Lust auf „mehr davon“ bereitet, eine Menge Input ermöglicht und auch gut vernetzt 🙂

SNKN – Scrum, selbstorganisierte Teams und eine neue These

Die Scrum Schulung bei Frankfurt war im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit bereits seit Monaten angesetzt.
Im Kreis von lernbegeisterten ITlern ging es für mich darum zu prüfen, in wieweit das Framework oder Elemente daraus im Logistikumfeld sinnvoll einsetzbar sind.

Das Vermittelte war sehr spannend, v.a. da es, um möglichst effektiv zu sein, auf Werten aufbaut, die auch dem SharedNetworking zugrundeliegen.

Vertrauen ist die Basis, da die Inhalte in IT-Projekten mittlerweile zu komplex sind, um sie „misstrauisch“ noch kosteneffizient zu überwachen. Kundenorientiertes Umsetzen erfordert mündige Teammitglieder, die sich selbst gemeinsam für Ergebnisse verantwortlich zeigen und so verlässlich Ergebnisse erreichen.

Stetige Verbesserung durch Anwendung in der Praxis oder Empierie als Grundlage für Weiterentwicklung sorgen dafür, dass das Framework sich, wie auch SharedNetworking, den Anforderungen anpassen kann und daraus neue Ideen entstehen.

Die Selbstorganisation des Teams, d.h. eigenständig Zusatzpersonen fähigkeitsbezogen anzufordern oder weniger geeignete Mitstreiter anderweitig einzusetzen, sich gegenseitig zu fordern und zu fördern und dies auch in einer fest in Scrum verankerten Retrospektive rückblickend zu bewerten und daraus zu lernen, gleicht der Idee, um sich herum eigenständig ein fähiges Team zu formen und dieses dann gemeinsam zu entwicklen, um Ziele zu erreichen.

Zum Schluss regt auch Scrum, v.a. den Scrum Master an, sich mit Kollegen zu vernetzen, um übergreifend Erfahrung, Methodenkompetenz und Best Practices auszutauschen. SharedNetworking könnte hier einen neuen Ansatzpunkt finden.

Da Scrum bereits eine zweite verbreitete Arbeitsweise ist, die neben Working-Out-Loud auf die Selbstorganisation baut, entstand eine neue These:
Die Arbeitswelt organisiert sich selbstständig und freier. Die Effizient der Eigenorganisation übersteigt die von „linear organisierten“ Unternehmen langfristig, was Frameworks wie Scrum im Kleinen empirisch beweisen. Mit Hilfe technischer Vernetzung, ortsungebundener digitaler Arbeitsinhalte und zunehmender Erwartungshaltung der Arbeitnehmer an  Ihre Lebensgestaltung wird diese Praxis zunehmen,  wird die Bedeutung ortsgebundener und institutionalisierter Organisationen abnehmen und die selbstorganisierte Vernetzung wachsen. Selbstorganisierte agile Organisationen werden „starre“ Unternehmen in ihrer Leistungsfähigkeit v.a. in komplexen kapitalextensiven Märkten  übertreffen.

 

 

SNKN – Soziale Jugendorganisation

Als Betriebswirtschaftler in einer sozialen Einrichtung für junge Menschen, einen Workshop zum Thema Netzwerken anzubieten, fällt auf den ersten Blick sicher in die Kategorie „Experiment“.

Nach schnellem Einstieg war die Gruppe allerdings innerhalb kurzer Zeit in einem sehr motivierten Flow und das Ergebnis am Ende beeindruckend. Die in der Gruppe vorhandenen Kontakte waren sowohl in den offiziellen Strukturen der Dachorganisation als auch in der geographischen Abdeckung der Region sehr stark. Die Teammitglieder ergänzten sich hervorragend, um der Jugend eine wichtige Position und Aufgabe in ihrem Umfeld zu geben. Den Teilnehmern wurde dies im Workshop direkt bewusst. Der so zusätzlich entdeckte Wert der vorhandenen Gemeinschaft wird in der Folge weiter bearbeitet und soll Impulse für neue Aktivitäten geben.

Im Feedback wurde ein toller Vorschlag für die didaktische Anpassung der Workshopstruktur gegeben, die direkt übernommen wird und den Theorie-Praxis-Transfer vereinfacht.l

Eine spontane Aussage mit bleibendem Eindruck fiel auf die Frage, wie ein teilnehmender Fremder in der Gruppe wahrgenommen wird: ‚Bereichernd!‘. Der „Funke“ dieser Erkenntnis soll zukünftig nochmals aufgenommen werden.

Highligh unter den benannten „Stars“: Sebastian Krumbiegel von den „Prinzen“.

Insgesamt war es eine erfolgreiche Arbeit mit tollem Austausch unter den Beteiligten.

SNKN – Freie Gruppe „Beratung/Vertrieb“

SharedNetworking wurde bisher in fest zusammenarbeitenden Gruppen praktiziert. Die Teilnehmer kannten sich bis auf evtl. einzelne Gruppenfremde bereits im Vorfeld gut. Ein Kennenlernen und das Orientieren in der Gruppe war weitestgehend abgeschlossen.

In diesem Termin wollten Heinrich und ich eine neue Variante testen. Uns interessierte, ob sich nicht in festen Teams arbeitende Teilnehmer mit weitestgehend ähnlichem Wirkungskreis über die Methode zusammenbringen lassen und diese etwas aus dem Workshop mitnehmen können.
Weiterhin hatten wir das Ziel, das aus der operativen Praxis entstandene Tool den Fachleuten aus dem Umfeld Selbstständigkeit/Beratung/Erwachsenenbildung zu zeigen und von diesen bewerten zu lassen.
Mindestens drei der Teilnehmer hatten bereits umfangreiche Erfahrung mit dem Thema Netzwerken, bzw. der strukturierten Bildung von Netzwerken im eigenen Tätigkeitsfeld, mindestens 6 Teilnehmer arbeiteten in der Weiterbildung.
Als Veranstaltungsort konnten wir die  http://www.jb-ideenwerkstatt.de nutzen, welche ein sehr kreatives Umfeld bot.

Die mit 8 Teilnehmern relativ große Gruppe bestand grob kategorisiert aus 5 Beratern, welche sich im Themenfeld Coaching/Erwachsenenbildung/Mediation/PR aufhalten, zwei Vertrieblern und einem Logistiker.
Mit der Einladung hatten wir erstmalig einen Bogen zur Erfassung der eigenen Netzwerkgruppen ausgegeben, um eine Vorbereitung zu ermöglichen.
Nach kurzem Kennenlernen und schnellem Flug durch die ersten Teile der Theorie stießen wir bei der Bewertung der Lebenslauflemente und der verbundenen Netzwerkgruppen auf eine Herausforderung.
Da sich die Teilnehmer nur aus einer sehr kurzen Vorstellung kannten, war es für die Gruppe schwer, das eigene Netzwerk mit Blick auf die Gruppe und das nur schwache Gruppenziel „was könnte für die Anwesenden interessant sein“ aufzubereiten.
Die Erstellung der Matrizen wurde nach Vorschlag aus der Gruppe und kurzer Besprechung deshalb in der Form variiert, dass die Teilnehmer Ihre für die Gruppe interessanten Netzwerkgruppen nannten, diese dann direkt gemeinsam in der Gruppe bewertet wurden und das Ergebnis nicht erst in Einzel-Matrizen sondern direkt in einer Team-Matrix erfasst wurde.
Vorteil dieser Variation war eine engagierte Diskussion und eine Beschleunigung der Erstellung der Team-Matrix  sowie die Möglichkeit, durch Hinterfragen gezielt auf Interessen einzugehen und diese direkt zu vertiefen. Wir schafften es so erstmalig nach 3,5 Stunden Workshopzeit, trotz großer Gruppe eine Team-Matrix fertig zu stellen.
Gefühlte Nachteile lagen in einem starken Aussieben von Netzwerkgruppen durch reduzierte Nennungen und ein Zurücktreten der Wichtigkeit des Individuums der einzelnen Teilnehmer. Das Kennenlernen der Personen fiel schwächer aus als in der bisher praktizierten Variante, stärkere Persönlichkeiten nahmen mehr Raum ein, etwas zurückhaltendere Personen wurden weniger Aufmerksamkeit und Wertschätzung als in bisher durchgeführten Workshops zuteil. Die sofortige Bewertung der Netzwerkgruppen der Individuen durch die Gruppe entzog dem Individuum die Kontrolle über „seine“ Netzwerkgruppen und die sonst eigene Präsentation. Gefühlt traten das Teambuilding hemmende Vorgänge auf. Letzteres war im Vergleich zu vorherigen Workshops deshalb schwächer.

In der abschließenden Feedbackrunde war die noch ausbaufähige Heranführung an das Thema vor dem Workshop inkl. ausgegebenem Vorbereitungs-Sheet und die herausfordernde Bewertung der Netzwerkgruppen mit Blick auf eine unbekannte Workshopgruppe besonders nennenswert. Weiterhin wurde der Vorschlag geäußert, freie Gruppen stärker auf ein Fachgebiet/Themenfeld zuzuschneiden. Auch wurde die Anmerkung geäußert, den Fokus der Methode von Netzwerken Richtung Teambuilding zu verschieben.

Insgesamt gelang es der Gruppe durch die o.g. Variation, den Prozess inkl. Erstellung der Team-Matrix innerhalb der angesetzten Zeit zu meistern. Die Teilnehmer erhielten Impulse für „bilateral“ weiter zu verfolgende Themen.
Für uns war der Input der im Networking sehr erfahrenen Teilnehmer sehr wertvoll, weshalb die Methode auch mit Rücksicht auf gemachte Vorschläge verfeinert oder evtl. in Varianten zielgruppengerecht anwendbar werden soll.

Ach ja, … „Star“ des Abends war Peter Maffay … hoffentlich müssen wir keine „sieben dunkle Jahre überstehen“ 😉

SNKN – Logistik innerbetrieblich

Wie bei Logistikern üblich, hatten wir ein strammes Programm im Workshop.
In 2 Stunden wurde den Teilnehmern im neuen Theorie-Praxis-Mix die Grundstruktur, die Methode des SharedNetworking, die Erstellung und die Präsentation der individuellen Netzwerk-Matrizen abverlangt,
was aber nicht davon abhielt, Details zur ABC-Analayse der Kontakte,
alle Matrizen oder auch die Anwendung der Methode in der Gesamtorganisation zu diskutieren.

Obwohl die Gruppe seit Jahren zusammen arbeitete, förderte die Methode bisher wenig bekannte
Ressourcen, z.B. belastbare Kontakte nach China und Russland, die teilweise auch direkt auf Interesse bei anderen Teilnehmern stießen.

Das Abschlussfeedback stellte eine Vorbereitung auf den Workshop als Idee in den Raum,
der es erlauben könnte, noch effektiver zu arbeiten.
Weiterhin wurden direkt Ideen zur Digitalisierung der Netzwerk-ABC-Anlayse und einer weiteren digitalen Anwendung vorgeschlagen.

Aufgrund der Hintergründe der Teilnehmer waren die genannten Stars vor allem aus dem deutschen Handel und der Logistik, aber auch „Kölner Klüngel“ und „Karneval“ vielen als Schlagworte. Für den Laien nicht so spannend, für uns in der Branche perfekt, … also „Handel und Logistik“ zumindest 🙂

Insgesamt war die Runde aufgeschlossen und sehr fokusiert. Was den zeitlichen Ablauf betrifft, setzten wir einen neuen Benchmark. Die weitere Verwendung der Methode in größerem Rahmen wird geprüft.

SNKN – Transport innerbetrieblich

Sommer 2017 – der Start

Die Methode war komplett neu. Wir hatten 2,5 Std. Zeit, den Workshop durchzuführen, aber das eingespielte Team schaffte es trotz der beachtlichen Anzahl von 9 Teilnehmern relativ gut. Für die Theorie nahmen wir uns 30min, danach folgte direkt die Praxis. Obwohl sich viele aus der Gruppe seit langem kannten, gab es bei der Vorstellung der Netzwerke viel neues. Auf einige Themen kommt man in der Arbeit selten zu sprechen, der Austausch ergänzte diese Lücken.

Nachdem in der Theorie davon die Rede war, als Netzwerkziel z.B. ein Treffen mit Angela Merkel ins Auge zu fassen, war es eine positive Überraschung, dass ein Kollege einen Cousin hatte, der mit Joachim Sauer, den Ehemann der Kanzlerin, gearbeitet hatte.

Beeindruckenster Moment: Eine nur wenige Wochen im Team arbeitende Kollegen gab der Runde das Kompliment: „Ihr seid mein Netzwerk.“ Daraufhin kamen wir auf den Gedanken, dass Sie nach einem mittelfristigen Wechsel in eine andere Organisation ein sehr wichtiger Link für uns sein kann.

Star des Workshops: eine Kollegin kennt das Umfeld des Sängers Cro.

Der Workshop war der Auftakt zu einer gemeinsamen jährlichen Kontaktpflege und der Festlegung wichtiger damals noch nicht vorhandener Netzwerkziele, die erarbeitet werden sollen und mittlerweile auch teilweise im Team vorhanden sind.