Kostenlos kennenlernen: Die ersten Workshops nach Corona

Wenn viele Beschäftigte zu einem großen Teil oder ausschließlich im Home-Office arbeiten, ist dann gemeinsames Netzwerken im Team überhaupt noch ein Thema? Hat uns nicht die Pandemie überrollt und Shared Networking damit zum Schnee von gestern werden lassen? Diese Fragen können wir gut verstehen, denn im größten Teil des letzten Jahres konnten wir keine Workshops veranstalten und mit Teams keine gemeinsamen Team-Netzwerke entwickeln. Trotzdem kam uns nie der Gedanke, Shared Networking habe sich überlebt. Es gibt schließlich Teams, die bereits mit dieser Technik arbeiten und mit denen tauschen wir uns weiter über ihre Netzwerke unter neuen Bedingungen aus.

Wir konnten unsere Vermutung bestätigt sehen, mit Shared Networking über einen dritten und zusätzlichen Weg der Teamarbeit zu verfügen – über die Zusammenarbeit am gemeinsamen Arbeitsplatz und dem verstreuten Arbeiten im Home-Office hinaus. Es zeigte sich, wie gut Shared Networking die Vorteile aus beiden Arbeitsformen miteinander verbinden kann und gleichzeitig ihre Nachteile ausgleicht.An diesen Erfahrungen möchten wir Sie teilhaben lassen: wir bieten Ihnen in Juni und Juli Wochen drei offene Workshops an, in denen Sie den Ansatz und die Methode des Shared Networking kennen lernen. Die Workshops sind selbstverständlich kostenlos.

Geplant sind der

  • 22. Juni,
  • 30. Juni und
  • 08. Juli

immer in der Zeit von 13:30 bis ungefähr 16:30. Die Veranstaltungen finden in Nürnberg statt – die Zahl der Teilnehmenden ist auf jeweils sechs Personen begrenzt.

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann geht’s hier zur Anmeldung:

hello@sharednetworking.com

Shared Networking 2021: Netzwerken als Hilfe für Remote-Teams

Seit dem Frühjahr 2020 wurde die Arbeitswelt so durcheinandergewirbelt wie in vielen jahren durch Diskussionen um die neue Arbeitswelt 4.0. nicht. Alle Varianten des mobilen Arbeitens erlebten einen ungeahnten Aufschwung. Dass es sich nicht nur ein pandemiebedingten Strohfeuer handelt, legen Prognosen nahe: die Nutzung des mobilen Arbeitens ist noch nicht an seine Grenzen gestoßen und wird in Zukunft weiter zunehmen.

In dem Maße wie das mobile Arbeiten im virtuellen Raum wächst, erleben mehr und mehr Menschen dessen Probleme. Auch wenn der sachliche Austausch funktioniert, beklagen Teams den fehlenden persönlichen Austausch. Führungskräfte beginnen an der Wirksamkeit bewährter Führungstechniken in der Remote-Arbeit zu zweifeln und beobachten besorgt eine schwindende Verbindlichkeit von Absprachen und Bindungen.

Eine vollständige Rückkehr in die alte Welt, in der Teams ausschließlich an einem Ort gemeinsam arbeiten, wird es nicht mehr geben, dazu bietet die virtuelle Welt der mobilen Arbeit zu viele Möglichkeiten – trotz der aktuellen Schwierigkeiten. Es ist absehbar, dass in einem Maße wie die Technik des Austausches besser wird, ihre Benutzer an Erfahrung gewinnen und neue Formen der Kooperation entwickeln. Mobiles Arbeiten wird in der Zukunft zu einer Kulturtechnik werden, wie es das Telefonieren heute ist.

In dieser Situation ist Shared Networking für Teams eine zusätzliche gemeinsame Form des produktiven Austausches – egal ob man sich am Arbeitsplatz persönlich trifft oder virtuell miteinander kommuniziert. Mit der Technik des Shared Networking funktioniert es einfach besser:

  • Die Teammitglieder verstehen sich als ein Netzwerk, mit dem Ziel, im wechselseitigen Geben und Nehmen gemeinsam Ziele zu erreichen.
  • Sie bringen freiwillig ihr Kontakte in das gemeinsame Netzwerk des Teams ein und das ohne Druck und Zwang auf der Basis wechselseitigen Vertrauens.
  • Im Team werden die zentralen Elemente des fachlichen Austausches, nämlich die Beziehungen des eigenen Netzwerkens, transparent gemacht. So kann jede und jeder von einer Fülle an Kontakte profitieren und das Team kann sich gemeinsam weiterentwickeln.

SharedNetworking kann somit helfen, die Bindung im Team zu stärken und so eine Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit, unabhängig ob in Präsenz oder im Homeoffice, zu legen.

SharedNetworking nach Corona

Nach der erzwungenen „Corona“-Pause geht es endlich weiter mit Shared-Networking. Ende Juni wird es so weit sein und wir freuen uns, wieder zu Workshops für Teams zusammen zu kommen. Die Teilnehmenden werden sich persönlich treffen, die Methode kennen lernen, am gemeinsamen Netzwerk arbeiten und sich über ihre Netzwerk-Kontakte austauschen können.

Die persönliche Begegnung ist gerade dann wichtig, wenn Teams beginnen, mit der Methode des Shared Networking zu arbeiten. Deswegen sind wir letztes Jahr, im Frühjahr 2020, nicht in die virtuelle Welt übergesiedelt. Die Erfahrung der vergangenen Moante zeigt aber auch, welche Möglichkeiten für das gemeinsame Netzwerken in der Virtualisierung stecken können, deshalb nahmen wir auch diesen Impuls auf.

Im (virtuellen) Austausch, im Gespräch mit Teams, die bereits nach unserer Methode arbeiten und in der Diskussion mit Kolleginnen und Kollegen machten wir ganz neue Erfahrungen zum gemeinsamen Netzwerken. Die möchten wir gern mit Euch teilen. Weiterhin nutzen wir die Zeit für unser nächstes „großes Projekt“, worüber wir nun mehr erzählen können.

Deswegen ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt, über unsere Pläne in diesem Jahr zu informieren:

  • Im Juni und Juli sind drei offene und kostenfreie Workshops geplant, in denen Sie eine erste Bekanntschaft mit dem gemeinsamen Netzwerken im Team – mit dem Shared Networking – machen können.
  • Unser Buch zum Thema „Shared Networking: Gemeinsam im Team netzwerken“ erscheint im Herbst. Wir freuen uns, Susanne Kitlinski für die Illustrationen mit an Bord zu haben, herzlich Willkommen 🙂
  • Im Herbst und Winter 2021/ 22 gehen wir online und bieten erstmals Shared Networking für Teams als virtuelle Veranstaltung an.

Wer sich für die Workshops im Juni/Juli interessiert, kann sich hier anmelden:

hello@sharednetworking.com

Ihr seht, es passiert etwas, weitere Infos folgen.

Kontakte hamstern 🐹

Über Business-Netwerke wie LinkedIn und Xing vernetzten sich Menschen und teilen Erfahrungen und Aktivitäten.

Ein Key-Account-Manager einer großen internationalen Personalberatung berichtete über ein Social-Media-Race seines Teams auf LinkedIn, in welchem die Mitglieder versuchten, möglichst viele Kontakte in einer definierten Zeit zu gewinnen. In knapp 9 Wochen gelang es dem 10-köpfigen Team knapp 6.000 neue Kontakte zu knüpfen, wie auf dem beiligenden Bild abgebildet.

Dieses Beispiel mittels harter KPIs, Vernetzung voranzutreiben, ist einige Überlegungen wert.

Ist ein KPI geeignet Netzwerkwachstum abzubilden?
Wachstum über die Entwicklung zugrundeliegender Zahlen zu messen, ist ein übliches Vorgehen unserer Wirtschaftswelt. Umsatz, Rendite, Kundenzahl, Umsatz/Kunde, Customer-Lifetime-Value sind nur einige Beispiele für eine Quantifizierung von Aktivitäten. Eine Entwicklung über die Zeit ist so nachvollziehbar und Fortschritt wird transparent.
Die Zu- und Abnahme der Anzahl der eigenen Kontakte zu beobachten ist sinnvoll, wenn aus zahlenmäßiger Reichweite auf den Wert des Netzwerks geschlossen werden kann, wie es im Vertrieb hier vermutlich der Fall ist.
Ob ein Vergleich der Anzahl von Netzwerkmitgliedern zwischen Personen sinnvoll ist, wie es hier Race abgebildet wird oder
ob die Entwicklung der Zahl der Kontakte in zwei Businessnetzwerken den tatsächlichen Netzwerkaktivitäten entspricht oder vielleicht um weitere (Offline-) Komponenten ergänzt werden sollte, stellen wir gern offen zur Diskussion.

Ist ein KPI geeignet Netzwerkqualität abzubilden?
Netzwerkqualität wurde im Kurzbericht der o.g. Teamentwicklung nicht thematisiert. Mit Blick auf das Aufgabenfeld des Teams im ersten Moment nachvollziehbar. Es geht im HR-Bereich vermutlich darum, Reichweite aufzubauen, um Informationen über Vakanzen, Veränderungen bzw. öffentliche Motivationen der in den Business-Netzwerken aktiven Netzwerkkontakte zu erhalten. Das Team klinkt sich so in vorhandene Netzwerke ein, da nicht nur Aktionen sondern auch Reaktionen der Kontakte über den LinkedIn-Newsfeed transparent werden.
Im Race findet keine Gewichtung und keine Priorisierung zwischen Kontakten statt.
Spannend zu erfahren wäre, ob die Kontakte in relevanten Branchen-Netzwerken geschlossen wurden,
ob die Beziehungen sehr locker oder belastbar sind, ob sie auf Vertauen basieren oder ehr einer Visitenkartensammlung eines Messebesuchs gleichen. Es ist schwer, Qualität im Netzwerk zu messen, da sich diese aus den beiden Beteiligten einer Beziehung sehr unterschiedlich ergeben kann und über die Zeit verändert.
Interessant wäre nun zu erfahren, ob und wenn ja wie sich das Team sich von „Masse“ zu „Klasse“ bewegt, um aus der Flut der Kontakte die wertvollen zu destillieren und dadurch effizient mit diesen zu arbeiten.

Ist ein SocialMediaRace geeignet, um ein Team effizienter zu machen?
Eine öffentliche Übersicht der Erfolge der Maßnahme zeigt sehr unterschiedliche Fortschritte der einzelnen Team-Mitglieder.
Die Spanne reicht von 30 neuen Kontakten zu 1600 neuen Verbindungen in den abgebildeten 9 Wochen.
Die hohe Differenz lässt darauf schließen, dass eine Übergabe der Kontakte zwischen den Team-Mitgliedern nur begrenzt stattfand und vermutlich auch wenig Know-How übertragen werden konnte, wie Teilnehmer neue Kontakte gewinnen.
Die Verteilung der Kontakte im Team ist sehr ungleich.
Wechselt der TopKollege mit den meisten Kontakten das Team oder den Arbeitgeber, gehen 1.600 neue Kontakte des Races verloren. Noch offensichtlicher wird die Ungleichverteilung in der Betrachtung des absoluten Wertes. Der TopKollege besitzt mehr als die Hälfte aller Kontakte des gesamten Teams.
Hier bestünde die Möglichkeit, die relevanten Kontakte im nächsten Schritt über eine Priorisierung zu sortieren und dann im Team zu teilen,
um so die Aktivität der Aktion für das Team noch wertvoller werden zu lassen.

Ist ein SocialMediaRace geeignet, um das Teambuilding zu fördern?
Wie geht es den Kollegen, die „nur“ 30 Kontakte gewonnen haben mit Blick auf den TopPerformer mit 1600? Warum ist im Wochenverlauf keine Vermittlung der Methodik des Kontaktgewinns zu erkennen? Ist geplant, Kontakte zu teilen und dadurch den Teamgedanken zu fördern, um so ggf. auch noch zurückliegende Kollegen in Ihrem Netzwerken zu stärken und so ggf. andere Netzwerkbereiche besser zu erschließen?

Das Race und die offene Kommunikation darüber sind erste mutige Schritte, Netzwerken im Team stärker zu verankern. Insgesamt ist es spannend, Einblick in die Aktion erhalten zu haben.

Was denkt Ihr dazu? Nutzt gern die Kommentare 🙂

All you need is … networking

Wenn es überhaupt eine Regel gibt in Beziehungsnetzwerken dann die: Jeder darf, jeder kann, keiner muss.

Ganz besonders gilt die Regel in Netzwerken mit einem geschäftlichen Hintergrund. Wenn Herr Schmidt plötzlich Interesse verspürt, wie denn das so mit dem Netzwerken geht – bitte sehr, kein Problem, er soll einfach anfangen. Oder Frau Meier möchte Beziehungen zu einem Netzwerk knüpfen, um so weitere nützliche Kontakte für sich zu generieren – warum nicht? Herr Bassetti versucht mit seinem Team einen gemeinsamen Tag als Shared-Networking-Event zu gestalten – was kann schon schief gehen? Ganz unverkrampft und locker an die Sache heran gehen, dann können alle bei den Versuchen nur gewinnen.

Was vielleicht etwas ziellos klingt, ist in der Wirklichkeit ein Spiel, das glücklich machen kann. Netzwerken spielerisch zu betrachten ist sogar eine gute Herangehensweise, Kontakte zu knüpfen und Beziehungen zu nutzen. Alles erreichen können und nichts erreichen müssen – mit dieser Haltung kann man das Netzwerken als einen Spaß ohne Druck betrachten und viel Freude damit haben. Den Spaß mit anderen zu teilen, muss dann auch nicht ohne Nebenfolgen bleiben. Herr Schmidt lernt Frau Weber kennen, beide tauschen sich aus, bauen ihren Kontakt in gemeinsamen Plänen und Vorhaben weiter aus und irgendwann entdecken sie möglicherweise, dass gemeinsame Interesse über das geschäftliche hinaus gehen. Sie haben es richtig vermutet – über das gemeinsame Netzwerken hinaus sind die beiden vielleicht zu Freunden geworden.

Freundschaft kann ein Mehrwert des Netzwerkens sein. Es ist sicher kein Ziel für das eigene Netzwerk, aber eine bereichernde Nebenwirkung. Natürlich sind Netzwerke, die nur aus Freunden bestehen, keineswegs die besseren Netzwerke. Freundschaften im Netzwerk bringen aber sicher eine eigene Qualität in den Austausch, der als wertvoll betrachtet werden kann.

SharedNetworking im Logistikpodcast4punktnull

Logistiker sind nicht unbedingt als begnadete Netzwerker bekannt, das schreibt man im Unternehmenskontext ehr Bereichen wie der Beratung oder dem Vertrieb zu.

Dass es auch in diesem „introvertierten“ Feld Bedarf für Networking gibt und wie SharedNetworking genau hier helfen kann, besprechen wir im Podcast mit Tobias.

Der Podcast stellt die erste „Vertonung“ unseres Themas dar und bietet auch für Nicht-Logistiker eine einfache Erklärung des SharedNetworking und seiner Vorteile.

Ohren auf und viel Spaß damit 🙂

Netzwerkqualität entwickelt sich in 5 Stufen

Netzwerke sind nur aktiv und lebendig, wenn es in ihnen Wechsel und Veränderungen gibt. Neue Netzwerkpartner kommen hinzu, andere treten in den Hintergrund. So wird die Art und der Umfang des Austausches verändert und neue Themen und Herausforderungen erscheinen am Horizont. Das Netzwerk entwickelt sich.

Dabei ergibt sich die spannende Frage, ob diese Veränderungen planlos und zufällig geschehen oder im Hintergrund wirkenden Regeln oder gar Gesetzen unterliegen. Gibt es ein Drehbuch, nach dem sich das Netzwerk entwickelt?

Netzwerke werden gegründet und gepflegt, weil ihre Mitglieder Gründe haben, im Netzwerk zu arbeiten: sie haben Ziele und sie wollen sie im Netzwerk mehr oder weniger planvoll verfolgen. Planvolles Handeln bedient sich Methoden, die wir als die Strategien und Techniken der Arbeit im Netzwerk kennen. Wie gut die Ziele erreicht werden, wie gut die Strategien und Techniken zum Einsatz kommen, davon hängt schließlich die Qualität der Netzwerkarbeit ab.

Natürlich entwickelt sich auch das „Drehbuch“ der Netzwerkarbeit. Erfahrungen werden gemacht und prägen zukünftige Aktionen. Die Qualität der Netzwerkarbeit wird mit der Zeit besser.

Die Qualität der Netzwerkarbeit lässt sich allerdings meistens nicht direkt beobachten, sondern nur aus der Zielerreichung schließen. Wir sehen manchmal die Ergebnisse, noch öfter aber hören wir von ihnen: es sind die Beteiligten, die von Erfolgen, Anstrengungen und missratenen Versuchen reden – letzteres allerdings seltener.

Die Netzwerkqualität entwickelt sich in fünf Stufen:

1. Anfangs werden Netzwerktechniken hin und wieder angewandt, z.B. werden Gelegenheiten und Kontakte gesucht, Netzwerkpartner werden gelegentlich angesprochen, also dann, wenn sich Gelegenheiten ergeben. Ein Netzwerk gibt es nur mit einer sehr geringen Aktionsintensität. Persönliche Netzwerke sind dabei kein Thema des Denkens und Handelns. Techniken des Umgangs mit anderen Menschen werden ausgesucht und angewandt, wie sie gebraucht werden. Ein Netzwerk entsteht, wenn überhaupt, nur als Nebenprodukt. Vielleicht wird es gar nicht einmal als solches wahrgenommen.

2. Auf der nächsten Stufe tritt das Netzwerk als eigenes Thema auf, es wird bewusster Inhalt der Arbeit, besonders weil geplante Ziele hinzukommen. Die Ziele sind inhaltliche Ziele, z.B. sollen Kontakte zu Angehörigen einer bestimmten Branche gepflegt werden. Netzwerkstrategien sind als solche nicht bewusst und sie werden deshalb auch nicht thematisiert. Trotzdem besteht ein Bedürfnis nach einem Netzwerk als Unterstützung bei eigenen Bemühungen; der Wunsch zu netzwerken, entsteht aus einem Mangelgefühl.

3. Auf der dritten Stufe werden Netzwerktechniken (endlich) selbst Thema. Es wird erkannt, dass Techniken veränderbar sind, dass Sie gewissen Regelmäßigkeiten unterliegen können und in unterschiedlichen Situationen unterschiedliche Wirkungen haben. Die persönliche Fähigkeit, Netzwerktechniken anzuwenden, wird bewusst und die Netzwerkkompetenz wird Entwicklungsziel des Netzwerks. Das Netzwerk selbst wird auf dieser Stufe als eine sinnvolle Erweiterung der eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten gesehen, als sinnvolles Werkezeug, das es zu pflegen gilt.

4. Netzwerken wird in der vorletzten Stufe zu einem persönlichen Arbeitsstil; es ist keine Technik neben anderen, sondern wird zu einer erprobten grundlegenden Arbeitsweise, mit der man sich den Aufgaben nähert. Es besteht ein klares Verständnis der Techniken und der eigenen Netzwerkkompetenz. Das Netzwerk wird in seiner Vielgestalt und Dynamik als eine Bereicherung verstanden, wodurch sich viele neue Möglichkeiten und Ideen ergeben können.

5. Netzwerken wird zur persönlichen Haltung, zu einem Ansatz, Ziele zu erreichen und sich mit Themen auseinanderzusetzen. Netzwerken wird zum Ausdruck der eigenen Persönlichkeit und damit zu einer Kompetenz, sich selbst zielgerichtet zu verwirklichen. Aufgabenlösungen werden vorrangig als Lösungen im Netzwerk gesucht. Das Netzwerk ist der selbstverständliche und erste Ansatz und Ort, an dem gearbeitet wird.

Ist sich jemand oder eine Organisation dieser Stufen bewußt, kann der passenden Weg leichter gefunden werden. Die Entwicklung wird als Prozess verstanden, die bewusst verfolgt werden kann.

Size doesn´t matter :-)

Wir alle kennen die viel gefragten Netzwerker, die überall und ständig unterwegs sind, die jeden Menschen zu kennen scheinen und zum Rest der Menschheit bestimmt einen Kontakt herstellen können. Wir schauen mit Bewunderung darauf, was sie so alles fertig bringen, vielleicht auch ein wenig mit Neid, ein so großes Netzwerk zu haben und mitten drin zu sitzen, das möchte ja jeder. Manchmal aber da gibt es Momente, wo wir mit leichtem Zweifel auf das Beziehungsfeuerwerk anderer schauen.

Es ist nicht die Frage, was die richtige Größe des Netzwerkes überhaupt, sondern was die für mich richtige Netzwerkgröße ist. Es ist ja nicht so, als dass sich noch kein Mensch Gedanken über die absolut richtige Netzwerkgröße gemacht hat – dazu gibt es viele nützliche Überlegungen. Als ein Beispiel nennen wir hier gern die sogenannte Dunbar-Zahl von ca. 150 Mitgliedern im Netzwerk, in der jeder mit jedem eine persönliche Beziehung haben kann. Das ist eine überschaubare Größe des Netzwerkes im Vergleich zu den gigantischen Adressbüchern, über die z.B. Vermittlungsagenturen verfügen.

Eine philosophische Antwort auf die Frage nach der richtigen Größe heißt „es kommt darauf an.“ Worauf es ankommt, lässt sich in fünf Überlegungen ausdrücken:

  1. Meine Bereitschaft, in das Netzwerk zu investieren: Netzwerken kostet immer Zeit – gleichgültig wie intensiv man die Sache betreibt. Kleine Netzwerke kosten viel Zeit, große Netzwerke kosten sehr viel Zeit. Das gleiche gilt für den fälligen Aufwand, mit dem die Netzwerkarbeit betrieben wird. Aufwand kann auch finanzieller Aufwand sein, der ist aber meistens nicht sehr groß. – Vorsicht, es gibt Ausnahmen! Größer als der finanzielle Aufwand ist der Aufwand an Mühe und Arbeit. Um nur ein paar Stichworte zu nennen: die richtigen Veranstaltungen mit den richtigen Leuten zu finden, den Kontakt zu halten und zu signalisieren „mich gibt es und ich denke an dich“, etwas tun, worum man gebeten wird usw. Diese Dinge sind zeitraubend und anstrengend. Es wird geschätzt, dass ca. ein Fünftel bis ein Viertel der Arbeitszeit in das Netzwerk investiert werden sollte. Als grobe Hausnummer ist diese Aussage sicher nicht falsch. Die Akzeptanz dieser Gedanken wird wahrscheinlich erschwert, wenn man bedenkt, dass Netzwerkarbeit erst nach längerer Zeit sichtbare Ergebnisse bringt.
  2. Die Ziele des Netzwerks spielen ein wichtige Rolle für seine Größe: brauche ich z.B. bestimmte Informationen, können es zwei oder vielleicht auch nur ein einziger Netzwerkpartner sein, der mir den Zugang dazu gewährt. Brauche ich dagegen das Netzwerk als einen Ideenspiegel, sollten es schon ein paar Menschen mehr sein, um die kritische Masse an kollektiver Intelligenz aufzubringen. Möchte ich Menschen miteinander in Kontakt bringen, muss ich natürlich auch genügend viele kennen.
  3. Sofort nach den Zielen ist interessant, ob die für meine Ziele wichtigen und damit richtigen Menschen Teil meines Netzwerkes sind. Die Menschen können in ihrem beruflichen oder sonstigen Leben genau die Aufgaben und Funktionen haben, die ich für meine Ziele brauche. Es kommt hier nicht in erster Linie darauf an, VIPs in mein Netzwerk zu ziehen. Wer einen wichtigen Teil zum Gelingen meiner Netzwerkziele beiträgt, ist für mich ein VIP; auch wenn ihn sonst niemand kennt.
  4. Es sind nicht allein die Aufgaben und Funktionen meiner Netzwerkpartner außerhalb des Netzwerkes wichtig, sondern auch die Rollen, die sie innerhalb des Netzwerkes haben, also die sie in erster Linie für mich haben. Sind sie die Grenzgänger, die eine Verbindung zu anderen Netzwerken herstellen oder sind sie mehr die (fachlichen) Berater, die ich bei fachlichen Fragen konsultiere.
  5. Die letzte Frage für die Größe des Netzwerkes ist die, wie ich die Netzwerkarbeit gestalten möchte. Bin ich mehr darauf aus, dass mir meine Netzwerkpartner sachliche und fachliche Fragen beantworten oder möchte ich zu ihnen funktionierende Vertrauensbeziehungen? Sollen die Beziehungen auf eine bestimmte und absehbare Zeit angelegt sein oder prinzipiell zeitlich unbegrenzt?

Wir können die Frage im Zusammenhang mit der letzten Überlegung ein wenig anders formulieren: wann beginnt ein Netzwerk? Kann es ein Netzwerk latent geben, ohne einen Austausch und ist ein Netzwerk denkbar, in dem gar kein Austausch vorkommt? Wie wenig Austausch ist gerade noch ausreichend, um weiterhin von einem Netzwerk zu reden?

Diese Gesichtspunkte lassen sich natürlich noch erweitern. Unterm Strich aber lassen sie eine abschließende Aussage zu: unter quantitativen Gesichtspunkten kann man nicht sagen, ein großes Netzwerk ist gut, ein kleines Netzwerk ist besser. Netzwerke sollten eine gewisse Größe und eine gewisse Frequenz des Austausches haben, allein schon um die eigene Netzwerkarbeit professionell betreiben zu können. Größe aber ist nur eine Vorbedingung für das, was die Arbeit im Netzwerk erfolgreich macht, nämlich die Qualität.

Netzwerke haben sofortigen Nutzen

Beim Netzwerken kann man nicht verlieren. Im Gegenteil, der Gewinn stellt sich direkt und sofort bei den ersten Aktivitäten ein. Dieser Vorteil des Netzwerkens wird zu selten beachtet, weshalb wir hier darauf eingehen.

Eine falsche Vorstellung von Netzwerken ist vielleicht der Grund für das Gefühl, es nicht ausreichend gut anzugehen. Viele assoziieren Netzwerke mit realen Netzen, wie man sie auf Fischerbooten verwendet. Bei den „richtigen“ Netzen ist es tatsächlich notwendig, eine ordentlich große Anzahl an Fäden gespannt und Knoten geknüpft zu haben, um mit der Aussicht auf einen guten Fang in See stechen zu können. Mit zwei Fäden und einem Knoten haben bisher wenige Fische gefangen. So ähnlich wie ein Fischernetz scheinen sich viele auch das eigene persönliche Beziehungsnetzwerk vorzustellen. Es muss zunächst „aufgebaut“ oder „geknüpft“ und dann „genutzt“ werden, also erst wenn es groß genug ist, kann man auf einen Erfolg hoffen.

Wir sehen das etwas anders. Die persönlichen Beziehungsnetzwerke haben bereits einen echten Nutzen, bevor man daran geht, in die Beziehung mit anderen viel Aufwand und Mühe zu investieren, um so ein großes Netzwerk aufzubauen. Allein ein einzelner Kontakt ist schon einmal ein Kontakt, ganz abgesehen davon, wie gut oder nützlich er ist. Bin ich mit einem anderen Menschen bekannt, dann existiert der Kontakt. Läuft die Beziehung unproblematisch, entwickelt sich die Beziehung gut, gibt es einen Austausch, der für beide nützlich und sinnvoll ist. Niemand wird zögern, von Nutzen zu sprechen, auch wenn es erst mal „nur“ ein Kontakt ist.

Was aber soll nützlich sein, wenn es nicht so gut läuft beim Netzwerken? Vielleicht war ein Gespräch holperig und der Kontakt kam über ein erstes Abtasten gar nicht hinaus. Vielleicht steig der andere nicht auf die Beziehungsangebote ein oder – das kommt natürlich auch vor -, man war einander einfach unsympathisch.

Auch das bringt einen Nutzen. Immerhin haben wir zusätzlich zum ausbleibenden Erfolg, einen Kontakt zu schließen, doch an Erfahrung gewonnen. Wir sind über unseren Schatten gesprungen, um den Kontakt aufzunehmen. Wir versuchten vielleicht noch etwas aufgeregt, ins Gespräch zu kommen, um die Interssen des Gegenüber abzuklären. Und wenn am Ende nur die Wahrnehmung blieb, dass dieses Gespräch nicht sympathisch lief oder es keine gemeinsamen Inhalte gab, so bereicherte es unseren Erfahrungsschatz. Die Episode wird zu einer Erfahrung, aus der sich etwas lernen ließ, die ergänzt werden kann und die hilft, Routine zu gewinnen und Selbstsicherheit aufzubauen. So ist auch dieser vermeintliche Misserfolg ein Baustein unseres zukünftigen Netzwerks.

Im Netzwerk trägt keiner und damit jeder die Verantwortung

Was hat Verantwortung mit Netzwerken zu tun? Fragen wir, was Kommunikation mit Verantwortung zu tun hat, kommen wir vielleicht zu einer Antwort. Ich habe die Verantwortung für das, was ich sage: Meine Halbwahrheiten, Dreivierteltäuschungen und ganze Lügen sind unverantwortliches Handeln. Das ist klar und wird hier nicht weiter diskutiert, sondern als Verständnis vorausgesetzt.

Natürlich habe ich auch eine Verantwortung dafür, was der angesprochene Hörer, also mein Gesprächspartner, aus dem Gesagten macht, wie er es verstehen kann. Ohne in die Details des Gedankens zu gehen, lässt sich sagen, ich trage die Verantwortung dafür, meine Botschaft so zu formulieren, dass der Empfänger sie verstehen kann. Voraussetzung ist, dass ich mir ein Bild vom Gegenüber mache, welches für mich ausreichend deutlich ist, um meine Botschaft so zu formulieren, dass verstanden werden kann, was ich sagen will.

Wichtig bei dem Gedanken ist zweierlei: einen bestimmten Adressaten (oder eine Gruppe) vor mir zu wissen und eine ausreichend gutes Kenntnis meines Adressaten zu besitzen, so dass ich eine Botschaft formulieren und dafür die Verantwortung übernehmen kann.

Diese Last der Verantwortung lege ich mir dann auf, wenn ich Sie anspreche. Grundsätzlich steht diese Arbeit immer an, wenn ich mit meinem Gesprächspartner rede. Natürlich wird die Last der Verantwortung durch Häufigkeit des Austausches und verbesserte Kenntnis des anderen leichter.

Sie haben es natürlich längst gemerkt: wir sprechen von Vertrauen.

Je tiefer und ausgeprägter das Vertrauen in die andere Person ist, desto mehr kann sie von den Aufgaben der Verantwortung übernehmen. Vertrauen entlastet von der aktuellen Arbeit, der Verantwortung für das Verstehen meines Gesprächspartners gerecht zu werden. In dem aktuell zur Verfügung stehenden Umfang des Vertrauens ist quasi die Quintessenz der bisher im Kontakt und in den Gesprächen der Partner der geleisteten Verantwortung als Erfahrung enthalten.

In einem Netzwerk, wenn wir es als einen kontinuierlichen Austausch und ein ständiges Gespräch verstehen, wird Vertrauen leichter aktualisiert und Verantwortung leichter getragen. Je besser ein Netzwerk funktioniert, also die Erwartungen der Netzwerkpartner zu ihrem Aufwand und den erreichten Zielen passen, desto wirkungsvoller und einfacher zeigt sich die Funktion des Vertrauens. Funktioniert das Netzwerk unter optimalen Bedingungen, also zum Beispiel in einem gut funktionierenden Team, wird die Vertrauenshaltung so selbstverständlich, dass man schon gar nicht mehr vom Tragen einer Verantwortung reden kann.

Jetzt sind wir mit diesem Gedanken an einem Punkt angelangt, an dem sich die Dinge völlig umkehren: wenn niemand in einem gut funktionierenden Team-Netzwerk die Last der Verantwortung für das Verständnis des Netzwerkpartners mehr tragen muss, weil diese Aufgabe vom Vertrauen übernommen wird, ist natürlich jeder im Netzwerk dafür verantwortlich, dass Vertrauen gelebt werden kann, sich also ständig aktualisiert. Es gilt, dieses Vertrauen als Trägermedium zu bewahren und alle leisten dies gemeinsam. Die Verantwortung ist nicht in einem „Chef“ zentriert, sondern jeder trägt die Verantwortung zu gleichen Teilen.